Geniestreiche, Gedichte und Bücher
Über «Büezer» und «Beizen». Über «reservierte Sitzplätze» im Seefeld. Über Opportunismus – von links und rechts und über sogenannte politische «Geniestreiche». Interessante Gedanken in der heutigen NZZaS.
Dieser Artikel ist auch ein Steilpass zu meinem Buch «Baustellen». Kapitel 6 meines Buches ist eine Hommage an die Büezer. Eine Reflexion über die Frage was der Begriff «Büezer» beinhaltet: das klassische «Blue- versus White-Collar» Spannungsfeld oder etwas mehr. Etwa die Frage, ob Manager überhaupt «Büezer» sein können? Oder ob die «White-Collars» tatsächlich «White» sind oder ob diese nicht auch ein stark differenziertes Handwerk betreiben? Schlussendlich auch die Frage, ob die Büezer wegen der Digitalisierung verschwinden werden?
Ich schreibe auch über Pablo Neruda: ein Büezer, Literat und Nobelpreisträger. Er hat sich als Handwerker bezeichnet – als Handwerker des Wortes.
In «Las Palabras» hat Pablo Neruda in der Sprache seines Schreibens eine Liebeserklärung zu Papier gebracht, in der es heisst:
Todo lo que usted quiera, si señor, pero son las palabras las que cantan, las que suben y bajan.
Me prosterno ante ellas.
Las amo, las adhiero, las persigo, las muerdo, las derrito.
Amo tanto las palabras. Las inesperadas.
Las que glotonamente se esperan, se acechan, hasta que de pronto caen.
Vocablos amados.
Brillan como perlas de colores, saltan como platinados peces, son espuma, hilo, metal, rocío.
Persigo algunas palabras.
Son tan hermosas que las quiero poner todas en mi poema.
Der Berufsstolz des Spracharbeiters hat sich, wie es scheint, in Sätze und Sentenzen gegossen.
Kein Wunder: Für Pablo Neruda sind Worte Werkzeuge. Seine Werkzeuge. An ihnen rieb er sich ab.
An ihnen feilte er, immer und immer wieder. Wie der Mechaniker für Werkzeugmaschinen an dem Herzstück seiner Kreation. Für Neruda war das Gedicht die Schöpfung seines Handwerks, das zum Kunstwerk gerinnt. Der Dichter als Handwerker, als Büezer – ein grossartiges Bild!